Pétanque – Definition und Geschichte

Petanque – ein kleiner Überblick

Pétanque (französische Aussprache: ​[petɑ̃k]; ist eine Form von Boule, bei der es darum geht, hohle Stahlkugeln so nah wie möglich an eine kleine Holzkugel zu werfen oder zu rollen, die als Cochonnet (wörtlich “Ferkel”) oder Jack, bezeichnet wird, während sie in einem Kreis mit beiden Füßen auf dem Boden steht. Das Spiel wird normalerweise auf hartem Schmutz oder Kies gespielt. Es kann in öffentlichen Bereichen in Parks gespielt werden, oder in speziellen Einrichtungen, die Boulodrome genannt werden. Ähnliche Spiele sind Boccia, Schüsseln und Eisstockschießen.

Die heutige Form des Spiels entstand 1907 oder 1910 in La Ciotat, in der Provence, Frankreich. Der französische Name Pétanque (mit oder ohne akuten Akzent) stammt von Petanca im provenzalischen Dialekt der okzitanischen Sprache, abgeleitet vom Ausdruck pès tancats, was soviel bedeutet wie”Füße fixiert” oder”Füße gepflanzt” (auf dem Boden).

Erfindung des Spiels

Boulespiele haben eine sehr lange Geschichte, die durch das Mittelalter bis ins antike Rom und davor bis ins antike Griechenland und Ägypten zurückreicht.

In Frankreich war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Form von Boule, die als Jeu provençal (oder Boule lyonnaise) bekannt ist, sehr beliebt. In dieser Form des Spiels rollten die Spieler ihre Boule oder liefen drei Schritte, bevor sie eine Boule geworfen haben. Pétanque entstand ursprünglich 1910 als Ableger oder Variante von jeu provençal, im heutigen Jules Lenoir Boulodrome in der Stadt La Ciotat bei Marseille.

Ein ehemaliger jeu provençal Spieler namens Jules Lenoir war von Rheuma so stark betroffen, dass er vor dem Werfen einer Boule nicht mehr laufen konnte. Tatsächlich konnte er kaum stehen. Ein guter Freund namens Ernest Pitiot war ein ortsansässiger Cafébesitzer. Um seinem Freund Lenoir entgegenzukommen, entwickelte Pitiot eine Variante des Spiels, bei der die Länge des Spielfeldes um etwa die Hälfte reduziert wurde, und ein Spieler, anstatt zu rennen, um eine Boule zu werfen, stand, stationär, im Kreis. Sie nannten das Spiel pieds tanqués, “Füße gepflanzt” (auf dem Boden), ein Name, der sich schließlich in den heutigen Namen des Spiels, Pétanque, verwandelte.

Das erste Pétanque-Turnier wurde 1910 von Ernest Pitiot zusammen mit seinem Bruder Joseph Pitiot in La Ciotat organisiert. Danach verbreitete sich das Spiel schnell und wurde bald zur beliebtesten Bouleform in Frankreich.

Vor der Mitte des 18. Jahrhunderts wurden europäische Boule-Spiele mit massiven Holzbällen gespielt, meist aus Buchsbaumwurzel, einem sehr harten Holz. In den späten 1800er Jahren wurden billige, massengefertigte Nägel eingeführt, und nach und nach begannen die Holzboules mit Nägeln bedeckt zu werden, die Boules cloutées (“genagelte Boules”) produzierten.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Technologie zur Herstellung von Kanonenkugeln angepasst, um die Herstellung von hohlen Ganzmetallkugeln zu ermöglichen. Die erste Ganzmetallboule, la Boule Intégrale, wurde Mitte der 1920er Jahre von Paul Courtieu eingeführt. Die Intégrale wurde in einem Stück aus einer Bronze-Aluminium-Legierung gegossen. Kurz darauf erfand Jean Blanc ein Verfahren zur Herstellung von Stahlboules, bei dem er zwei Stahlrohlinge in Halbkugeln stanzte und die beiden Halbkugeln zu einer Boule verschweißte. Mit diesem technologischen Fortschritt wurden hohle Ganzmetallkugeln schnell zur Normalität.